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Liturgie, Latein, Heilige

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Hier ein kleiner Bericht eines traditionellen katholischen tridentinischen Gottesdienstes aus der Sicht eines neuapostolischen Christen (Hinweis: Der Gottesdienst ist bereits einige Jahre her zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichtes):

Am Montag 1. Mai war ich zu Besuch bei einem Gottesdienst der Piusbrüderschaft in Hamburg. Ursprünglich war das, was ich dort erlebt habe, wohl die katholische Form Gottesdienst zu feiern. Als dann die katholische Liturgie geändert wurde, wurde die Brüderschaft gegründet, in der der alte Ritus weiterhin gepflegt wird, so wurde es mir berichtet. (siehe auch: Wikipedia)
Eine gute Freundin hatte mich dorthin eingeladen und ich war zu neugierig, um mir diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Ich hatte nichts anderes vor und sie hatte mir schon einiges über die Gemeinde erzählt. Auch ich hatte sie bereits in einen neuapostolischen Gottesdienst eingeladen und sie hatte sich sehr wohl gefühlt in unserer Gemeinde. Nun war es an der Zeit, dass ich ihren bevorzugten Gottesdienst kennenlernen durfte.

Der Gottesdienst fing an mit einem Lied über den heiligen Joseph, den Stiefvater von Jesus Christus. Nein, das Lied war eher an ihn gerichtet, so wie ich es aus der katholischen Glaubensauffassung kenne. Die Heiligen werden gebeten, für die auf die auf der Erde lebenden Christen bei Gott einzusetzen.
Dann kamen viele lateinische Textpassagen, Lobpreisungen, Lieder und Gebete. Vom Pater wurde viel Latein gesprochen. Einiges davon konnte ich im Buch mitlesen. Dort standen auch die Übersetzungen, was es mir möglich machte, dem gesprochenen inhaltlich etwas zu folgen. Insgesamt gibt es in dieser Messfeier so gut wie gar nichts, dass nicht einem Ritual folgt. alle Bewegungen des Paters und der Messdiener sind festgelegt. So soll verhindert werden, dass dieses darüber nachdenken müssen, was sie tun bzw. sich selbst in den Vordergrund stellen, anstatt Gott.

Den größten Teil des Gottesdienstes war der Pater dem Altar und damit Gott zugewandt, hat also in die gleiche Richtung geschaut wie auch die Gemeinde. Nur bei der relativ kurzen Predigt und den Terminankündigungen (die in der katholischen Liturgie ja nicht nach dem Gottesdienst vorgelesen werden, sondern in den Gottesdienst eingebunden sind) hat der Pater die Gemeinde direkt angesprochen.
Das „Vater, Unter“ wurde ebenfalls in Latein gesprochen und dann wurde Abendmahl gefeiert. Dabei bekamen die Gottesdienstteilnehmer nur eine Hostie. Den Wein hat der Pater stellvertretend für die gesamte Gemeinde, die nach der Glaubenslehre dort zu einem Leib wird. Somit muss also nicht jeder aus einem Kelch trinken.

Nach dem eigendlichen Gottesdienst gab es noch eine Marienmesse. Dabei hat sich der Pater zur Marienstatue gewandt und sie dann um Beistand gebeten. Die Gemeinde hat dies mit „Bitte für uns“ nach jeder Bitte bestätigt.

Nachdem wir dann wieder draußen waren haben wir die Spielsachen ausgepackt und aufgebaut. Eine Gruppe der Kinder ging zm Kinderkatchismus, eine Art Religionsunterricht bzw. Sonntagsschule, während der andere Teil dann draußen spielen konnte. Außerdem gab es noch ein großes Buffet mit Würstchen, Nudel- und Kartoffelsalat und einigen anderen leckeren Sachen.
Als der Unterricht zu ende war und alle satt waren, ging es in den nahen Park. Dort gab es dann noch ein Geländespiel und ein paar Namensspiele. Zum Schluss gab es, wieder an der Kirche, noch Kaffee, Tee und Kuchen.

Mein Fazit: Ich freue mich, dass ich dabei sein konnte und habe dabei eine neue Erfahrung gemacht. Ich habe auch viele nette Menschen getroffen. Aber mit der alten katholischen Liturgie werde ich mich wohl nie anfreunden können.